Bildender Künstler - Objektemacher - Lichtgestalter
Anstelle der Auflistung bedeutungsloser biografischer Daten möchte ich ein paar Gedanken formulieren.
Alles Wegweisende hat in den seltensten Fällen aufgestellte Normen erfüllt, sondern hat diese gesprengt. Entwicklung ist ein andauernder Prozess der Anpassung und Veränderung. Das belegt die Geschichte.
Gefallen ist kein Kriterium für die Bewertung von Kunst. Vieles, was heute gefällt, ist morgen schon bedeutungslos. Manches, was heute nicht gefällt, kann in Zukunft als etwas Herausragendes beachtet werden. Was dem Einen gefällt, gefällt dem Anderen vielleicht nicht. Es sagt also eher etwas aus über die Person, die sich äußert, als über den Gegenstand der Betrachtung.
Kunst ist oft ihrer Zeit voraus und hat vieles mit der Wissenschaft und der Philosophie gemein. Sie kann eine soziale Funktion haben, Bildung fördern, Verständnis erzeugen, Lösungen bieten und die Allgemeinheit bereichern ohne ihr zweckdienlich sein zu müssen. Zumindest verstehe ich das so und beziehe mich auf die Aussage von Joseph Beuys: >Kunst ist Mehrwert aus menschlicher Produktion<.
Allgemein besteht die Auffassung, Kunst müsse >schön< sein und erfordere besondere handwerkliche Fähigkeiten. Dabei ist >Schönheit< nicht eindeutig definiert und abhängig von Mode, Trends, Zeitgeist und kulturellem Hintergrund. Der Ästhetiker und Fluxuskünstler Bazon Brock beantwortete die Frage: Was ist Schönheit? so: >Schön ist die Lösung von Problemen<. In einer heutigen, an nicht nachhaltigem Pragmatismus orientierten und technophilen Massenkultur ist die oben genannte Ansicht ins Gegenteil verkehrt: Kunst ist demnach eher eine soziale Belastung und Luxus, erfordert Bildung, verlangt Verständnis, bietet keine brauchbaren Lösungen und ein Nutzen für die Allgemeinheit ist kaum ersichtlich. Schuld an diesem Dilemma hat nicht zuletzt der Kunstmarkt, der Kunst als Ware behandelt, als ein Luxusgut und Spekulationsobjekt. Dieser Filter fördert nicht die kulturelle Entwicklung, sondern hemmt das kreative Potential an der Basis der Gesellschaft und erzwingt eine Subkultur. Künstlerische Produktion wird zum Ehrenamt oder Protest oder spielt sich nur in elitären Kreisen ab, wenn der soziale Kontext verloren geht. Kein Wissenschaftler kann arbeiten ohne Forschungsauftrag, und auch hier fliessen Gelder meist nur da, wo ein Nutzen zu erwarten ist, wo es sich monetär rechnet. Humanitäre Entwicklung ist kein vorrangiges Ziel und der Kunst, die dazu maßgeblich beiträgt, wird kein ausreichend förderungswürdiger Wert zugesprochen.
Der Künstler ist Produzent, übt einen Beruf aus, als Spezialist auf seinem Gebiet. Er wurde nicht von der Muse geküsst und muss kein Genie sein oder Elitemensch, wie Viele glauben mögen. Er arbeitet hart und wenn er gute Ergebnisse erzielen will, muss er das in Vollzeit tun können. Als Teil der Gesellschaft kann er einen wichtigen Beitrag leisten in allen Bereichen des Zusammenlebens. Künstler sind kommunikativ und suchen den Dialog. Wenn das Werk beim Künstler bleibt, verkümmern beide. Erst der Betrachter, der Rezipient, der sich auf den Dialog einlässt, eröffnet der Kunst den Raum, sich zu entfalten. Das ist mein Plädoyer für die Kunst. Weniger Wettbewerb und weniger Eliteförderung zugunsten allgemeiner kreativer Integration in unsere Alltagswelt fördert letztlich in uns Allen den Zugang zum eigenen kreativen Potential, ob als aufmerksamer und achtsamer Betrachter oder ideenreicher Gestalter.
Das zentrale Thema in meinem Werk ist >Transformation und führt mich zur Erkenntnis, dass es keine endgültigen Ergebnisse geben kann, denn alles ist dem Prozess des Wandels unterworfen. Nichts, auch kein Kunstwerk besteht auf Dauer. (Vielleicht aber gibt es eine metaphysische Dimension, in die unsere Wahrnehmungen als Informationen eingeschrieben werden-eine Art ewiges Gedächtnis.)
Im Konkreten braucht es aber Grenzen, so wie wir auch die Beschränktheit unserer eigenen Existenz akzeptieren müssen. Wenn es gelingt, einen in sich stimmigen Bedingungsrahmen zu definieren, kann ich die darin wirkenden Verhältnisse untersuchen, verbinden und zu einem Ergebnis führen und in diesem Ausschnitt einer Wirklichkeit beispielhaft die Prozesse verstehen lernen. Die Kunst besteht darin, dies mit geeigneten Mitteln auszudrücken und zu kommunizieren.
Während meines Studiums vertiefte sich mein Interesse an den Verhältnissen von Raum und Zeit. Die Malerei war mir dazu kein geeignetes Ausdrucks- und Darstellungsmittel. Ich beschäftigte mich nun mit Rauminstallationen, Performance Art und Konzept. Transformation und Prozess haben meine Themen bestimmt. Später entstanden Objekte nach inhaltlichen Vorgaben im Kontext von >Adoption und Adaption<. Mit >Adoption< meine ich die Aneignung von diversen gebrauchten Gegenständen, welche bereits Nutzungsspuren aufweisen und am Ende ihres >Lebenszyklus< stehen. Darauf folgt die Zusammenführung solcher Elemente zu einem neuen Ganzen nach vorwiegend formalen Aspekten (>Adaption<). Das eröffnet neue Sinnzusammenhänge und erweiterte Interpretationen.
Auf diesen Seiten zeige ich eine Übersicht über meine aktuellen fotografischen Arbeiten. Die Fotografie ist ein neues Arbeitsfeld, das ich seit etwa drei Jahren verfolge. Auf meinem kreativen Weg haben Erfahrungen in den Bereichen Zeichnung, Malerei und plastische Gestaltung meine Sicht- und Denkweise entwickelt, die auch die Fotografie beeinflusst, so gut mir das gelingen mag.
Motive finde ich überall dort, wo ich gerade bin, z.B. auf Streifzügen durch den Pfälzerwald -stets in Begleitung meiner treuen Hündin Gianna. So sind wir also oft im Wasgau unterwegs und es gibt kaum Wege und Pfade, die wir hier noch nicht gegangen sind -bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. In der Naturfotografie liegt mein Fokus vor allem im Nahbereich. Im Detail erscheint ein ganz eigener Kosmos, der dem oberflächlichen Betrachter verborgen bleibt. So wird jede Exkursion zu einer Entdeckungsreise und auch wenn dabei mal keine sichtbaren Ergebnisse entstehen -der Prozess, die Suche danach ist es immer wert. Alles ist in Bewegung und im Wandel, in der Fotografie entscheidet der Augenblick, der Moment, das Gesehene einzufangen und das fördert Aufmerksamkeit und Achtsamkeit.
Fotografen arbeiten mit Licht, dem elementaren Element des Lebens. Mein ursprüngliches Interesse, mich mehr mit der Kamera zu beschäftigen begann mit der Lichtmalerei. Hier stehe ich sowohl hinter als auch vor der Kamera. Während einer Belichtung bei offener Blende zeichne ich Lichtspuren auf, mit vorwiegend selbstgebauten Tools. Somit vereine ich meine Erfahrungen als Zeichner und Performer mit der Fotografie und erzeuge meine Motive selbst. Das ist ebenso spannend wie die Suche nach dem Motiv in der Natur oder anderswo und hält meine Experimentierfreude am Leben. Die digitale Technik, die all das ermöglicht, spielt für mich eine zweckdienliche Rolle und ich reduziere deren Möglichkeiten auf ein erforderliches Minimum -das betrifft auch die Nachbearbeitung der Bilder.
Rolf Sørensen
-allgemeinkünstlerische Ausbildung an der Rödelschule, Mannheim
-Kunststudium an der Staatl.Akad.dBK, Stuttgart
-freiberuflicher Künstler, lebt und arbeitet in Deuschland
